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Er kam, sah und machte ein Vermögen

„Versau es nicht.“ Wir schreiben das Jahr 2004 und Peter Thiel bringt es in drei Worten auf den Punkt. Mark Zuckerberg nimmt sich die Worte zu Herzen – und versaut es nicht. Eine halbe Million US-Dollar investierte Thiel in das Start-up eines Studenten. Elf Jahre später ist das einstige Start-up die größte Social-Media-Plattform der Welt: Facebook. Und Thiel Milliardär. Es ist sein bis dato größter Coup – aber nicht sein einziger.

Peter Thiel gilt mit einem Vermögen von mehr als zwei Milliarden US-Dollar als einer der erfolgreichsten Internet-Investoren der Welt. Doch jenseits des Erfolgs polarisiert er mit seinen Visionen und Thesen. Selbst im liberalen und an Querköpfen reichen Silicon Valley gilt er als schwieriger Charakter. Auf der einen Seite erfolgreicher Geschäftsmann, der früh das Potenzial von Start-ups erkennt und fördert. Auf der anderen ein offen elitärer, fast realitätsfremder Visionär, der die Ozeane besiedeln will, um den Kapitalismus zu voller Blüte zu tragen.

Ein Gespür für Erfolgskonzepte

Sein Aufstieg beginnt mit 17 Jahren. 1998 investiert Thiel 280.000 Dollar und gründet mit dem Informatiker Max Levchin den Bezahldienst PayPal. Er übernimmt die Position des CEO und verkauft das Unternehmen vier Jahre später für 1,5 Milliarden Dollar an den Online-Auktionsriesen eBay. Sein Start-up-Fonds „Founders Fund“ verhilft etwa dem Unterkunftsvermittler Airbnb und dem Musikdienst Spotify zum Durchbruch. Und auch jene halbe Million Dollar, die er in Facebook investierte, hat sich prächtig rentiert. Nach dem Börsengang sitzt er im Verwaltungsrat, verdient mit dem Verkauf eines Teils seiner Aktien mehr als eine Milliarde Dollar.

Schon früh wird klar, dass Thiel mehr ist als ein findiger Investor. Zu seiner Zeit als PayPal-Chef schlägt er angeblich vor, den Angestellten das Einfrieren ihres Körpers nach dem Tod anzubieten – quasi als betriebliche Sonderzulage. Den Bioinformatiker Aubrey de Grey, der an der Überwindung der Alterungsprozesse beim Menschen forscht, unterstützt er mit mehreren Millionen Dollar.

Thiels Erfolge sind unumstritten, seine Thesen nicht

Peter Thiel ist ein Mann der Widersprüche. Er ist bekennender Homosexueller, unterstützte jedoch den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Ron Paul und die Tea-Party-Bewegung. Im demokratisch dominierten Silicon Valley reüssiert er als überzeugter Konservativer: Rund eine Million Dollar soll er an eine Anti-Einwanderungs-Organisation gespendet haben, was ihm auf Facebook veritable Proteststürme einbrachte. Tausende forderten seinen Rauswurf aus dem Verwaltungsrat. Zudem ist Thiel am Hightech-Unternehmen Palantir beteiligt. Dessen Software leistet etwa der CIA treue Dienste bei der Verbrecherjagd. 2004 stieg er mit 30 Millionen Dollar ein, heute ist Palantir mehr als zwei Milliarden Dollar schwer.

Berühmt und berüchtigt

Thiels offen liberale und individualistische Thesen sind berüchtigt: PayPal hatte er einst gegründet, um eine Weltwährung zu schaffen, die nicht von Nationalbanken beherrscht und von Staaten besteuert werden sollte. Vom politischen System der modernen Gesellschaften hält er ohnehin nichts. Thiels These: Demokratie und unternehmerische Freiheit seien nicht vereinbar. Mit der Öffentlichkeit sei ein unregulierter Kapitalismus nicht möglich – doch genau diesen strebt er an. Auf der Flucht vor den Nationalstaaten unterstützt er das Seasteading-Projekt, das künstliche Inseln jenseits nationalstaatlicher Grenzen bauen will. Hier sollen freie, sich selbst regierende Gemeinschaften leben.

Thiels Lebenslauf ist ganz sicher nicht der eines Revoluzzers. Er absolvierte die klassische Universitäts-Ausbildung in Stanford, lässt inzwischen aber kein gutes Haar mehr an ihr. Von den heutigen Studenten hält er nichts: „Sie nehmen den erstbesten Job an, statt unternehmerisch tätig zu werden“, kritisiert er. Deshalb vergibt er pro Jahr 20 Stipendien an junge Leute. Voraussetzung: Sie müssen unter 20 sein und die Uni sofort verlassen.

Peter Thiel musste das Verlieren erst lernen

Thiel mag ein erfolgreicher, visionärer Investor sein, dennoch ist er keiner, der Ideen kreiert, Dinge erschafft, Unternehmen erfindet. Er ist ein genialer, analytischer, extrem nüchterner Stratege. Und jemand, der nicht verlieren kann. Thiel galt etwa in seiner Jugend als eigenbrötlerisches Mathe- und Schachgenie. Ihm war als Einzelgänger jedes Mittel recht, um zu gewinnen. Zu Schachtunieren erschien er manchmal nur fünf Minuten vor seiner eigenen Disqualifikation, um die Gegner aus dem Konzept zu bringen. Legendär ist die Anekdote, die ein ehemaliger Kommilitone erzählt: Als Thiel während seiner Studienzeit ein Schachspiel verlor, fegte er die Figuren mit einem Streich vom Brett – und erklärte anschließend lapidar: „Zeig mir einen guten Verlierer und ich zeige dir einen Verlierer.“

Doch auch Peter Thiel musste mit Rückschlägen fertig werden. Sein Hedgefonds-Unternehmen Clarium Capital kollabierte regelrecht. Aus mehr als acht Milliarden Dollar wurden in vier Jahren rund 500 Millionen. Demut hat ihn das nicht gelehrt. In einem Fernsehinterview stänkerte er 2014 gegen Facebook-Konkurrent Twitter, es handele sich um eine „schrecklich gemanagte Firma“; „die kiffen dort wahrscheinlich zu viel“. Auch wenn Thiel die Spitze später zurückgenommen hat: Genau davon profitierte er letztendlich. Thiels Founders Fund stieg beim Marihuana-Anbieter Privateer (dt.: Freibeuter) ein. Thiel witterte ob der fortschreitenden Legalisierung von Cannabis einen Milliardenmarkt – und den nächsten großen Coup.

„Liebe zum Monopol“

In seinem 2014 erschienenen Buch mit dem wenig demütigen Titel „Zero to One“ teilt er ebenfalls mächtig aus – und bekennt sich zur Liebe zum Monopol. Wettbewerb, so ein Gedanke Thiels, ist nur etwas für Verlierer. Wer den wolle, so Thiel weiter, solle ein Restaurant aufmachen. Nur wer alle anderen um sich herum mit einer einzigartigen Idee plattmacht, habe es wirklich geschafft. Aus diesem Grund bewundert Thiel Konzerne wie Google oder Apple. Das mag unsympathisch klingen, Amerikanern jedoch gefällt diese Aggressivität: Das Fortune Magazine kürte Thiel zum führenden Intellektuellen der USA. Und auch auf der Bestellerliste der New York Times schaffte er es mit „Zero to One“ dorthin, wo er sich selbst am liebsten sieht: auf Platz eins.

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