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Gesundheit: Einfach Geld wert

Laut Bundesarbeitsministerium fallen pro Jahr etwa 460 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage an. Das entspricht Produktionsausfallkosten von etwa 46 Milliarden Euro – Jahr für Jahr. Mehre Studien im Auftrag des Gesundheitsministeriums zeigen, dass Unternehmen, die pro Beschäftigtem einen Euro in betriebliche Prävention investieren, mit einem potenziellen ökonomischen Erfolg von 2,20 Euro rechnen können. Das sind Zahlen, die jedem Unternehmen gute Argumente liefern, in betriebliches Gesundheitsmanagement zu investieren.

Noch dringender wird es, wenn man die demografische Entwicklung hinzuzieht. Innerhalb der nächsten zehn Jahren werden sich die Altersstrukturen in den Belegschaften deutlich verändern. Bereits im Jahr 2020 wird jede dritte Arbeitskraft 50 Jahre und älter sein.

Dennoch ist Deutschland in diesem Bereich ein Entwicklungsland. Etwa die Hälfte der Unternehmen verfügt über kein Gesundheitsmanagement. Das hat eine Erhebung der FOM Hochschule für Ökonomie und Management aus München ergeben. Höchste Zeit also, ein paar wichtige Fragen zum Thema zu beantworten.

1. Was ist Betriebliches Gesundheitsmanagement?

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist die Entwicklung von integrierten Strukturen und Prozessen, die die gesundheitsfördernde Gestaltung von Arbeit, Organisation und Verhalten am Arbeitsplatz zum Ziel haben, und so den Beschäftigten wie den Unternehmen zugutekommen. Während betriebliche Gesundheitsförderung eher Einzelmaßnahmen beinhaltet, hat das Gesundheitsmanagement die Aufgabe, die Teilbereiche miteinander zu verknüpfen.

2. Welche Trends sprechen für die Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements?

Themen wie demografischer Wandel und Fachkräftewettbewerb liegen auf der Hand. Genauso einleuchtend ist die sich verändernde Arbeitswelt. Neue Organisationsformen, zunehmende Komplexität, steigende Vernetzung und erhöhte Innovationsraten führen zu höheren psychomentalen und psychosozialen Belastungen. Seit der Gesundheitsreform von 2004 sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, ihren Teil zur Prävention beizutragen.

3. Welche Ziele sollte das Betriebliche Gesundheitsmanagement haben?

Die Themenschwerpunkte sollte jedes Unternehmen anhand einer Gefährdungsbeurteilung auswählen. Wichtig ist, die Geschäftsführung und die Arbeitnehmervertretung gleichrangig anzuhören. Aus Sicht der Geschäftsführung sind vor allem geringe Fluktuation und eine Senkung von stressbedingten Erkrankungen zu nennen. Gegen bessere Arbeitsbedingungen und die Entfaltung vorhandener Potenziale werden auch die Mitarbeiter nichts haben.

4. Wie schnell merke ich den Erfolg und wie kann ich ihn messbar machen?

Natürlich gibt es Kennzahlen, mit denen Sie den Erfolg abbilden können. Dies sind etwa Fehltage, Fehlzeiten, Krankenbestand, Anzahl von Unfällen oder Berufskrankheiten oder die Fluktuation. Zudem ist es sinnvoll, einen Zufriedenheitsindex einzuführen und die Beteiligung am BGM zu messen. Allerdings ist hier Geduld gefragt. Viele Ergebnisse werden sich erst langfristig einstellen.

5. Welche finanziellen Anreize gibt es?

Pro Kopf und Jahr können Unternehmen bis zu 500 Euro lohnsteuerfrei in Schritte zur Gesundheitsförderung investieren. Voraussetzung ist, dass es sich um qualifizierte und geeignete Maßnahmen handelt. Die Krankenkassen beraten gerne und stehen hier im Wettbewerb, was das Angebot angeht. Das können die Unternehmen beim Abrufen der Leistungen nutzen. Inhalte sollten dabei vor Marketinginteressen stehen.

6. Was ist vor der Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagement zu tun?

Legen Sie in einer Gesamtstrategie die Ziele fest. Formulieren Sie diese eher bescheiden und weisen Sie früh auf mögliche Schwierigkeiten hin. Bilden Sie eine interne Struktur. Analysieren Sie den IST-Zustand, etwa hinsichtlich Fehlzeiten, Betriebsunfällen, Mitarbeiterzufriedenheit. Entwickeln Sie Lösungen für diese Probleme und kommunizieren Sie diese offen und ständig an Ihre Mitarbeiter – nur so holen Sie jeden mit ins Boot.

7. Wer unterstützt bei der Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements?

Wenn Sie einen Betriebsarzt haben, holen Sie ihn genauso mit ins Boot wie den Betriebsrat. Gesundheitsmanagement ist Führungsaufgabe. Das bedeutet aber nicht, dass Sie es nicht an andere Mitarbeiter delegieren können. Im Gegenteil: Je mehr mit im Boot sitzen, desto kräftiger wird gerudert. Auch Krankenkassen unterstützen Sie mit spezifischen Angeboten, ebenso Unfallversicherungsträger.

8. Welche Elemente gilt es im Betrieblichen Gesundheitsmanagement zu integrieren?

Lange Zeit war Gesundheitsschutz allein auf technische, chemische und physikalische Risiken begrenzt. Das ist heute anders. Die Verhinderung von arbeitsbedingten Krankheiten steht weiter an erster Stelle. Dazu zählen aber auch stressbedingte Erkrankungen. Kümmern Sie sich um präventive Maßnahmen zur Gesunderhaltung Ihrer Mitarbeiter. Und bauen Sie ein Modell für Reha- und Wiedereingliederungsmaßnahmen auf.

9. Wie reagiere ich, wenn die Maßnahmen nicht wirken?

Dazu müssen Sie zunächst wissen, welche Ziele Sie haben. Formulieren Sie diese bescheiden, kommunizieren Sie sie offen. Prüfen Sie im Verlauf, ob die Strukturen wie geplant aufgebaut wurden, ob die Aktivitäten reibungslos und wie vorgesehen umgesetzt werden und natürlich, ob die Maßnahmen qualitativ den Vorgaben entsprechen. Evaluieren und kontinuierlich Verbessern ist ein Kernbestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements.

10. Wie lange dauert es, bis ein funktionierendes Betriebliches Gesundheitsmanagement im Unternehmen etabliert ist?

Auch hier gilt: Seien Sie geduldig. Arbeiten Sie im ersten Jahr an der IST-Analyse, den Zielvorgaben und den Informationen an die Mitarbeiter. Bauen Sie im zweiten Jahr die Struktur auf, schaffen Sie Gesundheitszirkel, Trainingskonzepte und Workshops. Wenn Sie im dritten Jahr merken, dass Ihre Maßnahmen ankommen – setzen Sie Schwerpunkte, etwa zu Themen wie Sitzen im Büro oder Stressmanagement.

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